Unser Sport

Wir betreiben im Schützenhaus Studen ausschliesslich das 300m Schiessen. Wie bei allen Schiesssportarten auf einen feste Scheibe, gibt das die Distanz zwischen Schütze und Ziel an, das heisst bei uns sind die Scheiben 300m vom Schützenhaus entfernt. Die Scheiben sind zwar quadratisch, jedoch werden die Punkte ringförmig, ausgehend vom Zentrum, gezählt, wobei das Zentrum die höchste Punktzahl ergibt.

Es wird beim 300m Schiessen meistens von 2 Scheibenbildern gesprochen: Der A-Scheibe, welche einen schwarzen Kreis auf weissem Grund darstellt und der B-Scheibe, die eine Silhouette in Tarnfarben darstellt. Die B-Scheibe wird meistens beim militärischen Schiessen angewendet und hat eigentlich immer ein Punktemaximum von 4 pro Treffer.  Die A-Scheibe ist die Standartscheibe beim sportlichen Schiessen und kann pro Treffer maximal 5, 10 oder 100 Punkte bringen, je nach Schiessprogramm.

   

A-Scheibe     B-Scheibe

Das 300m-Schiessen ist ein sogenannter Präzisionssport, das heisst es kommt nicht auf die Kraft und Ausdauer an, sondern wie der Name schon sagt auf die Präzision. Dazu braucht man eine gute Koordination, natürlich eine ruhige Hand, Konzentration und auch etwas Talent kann manchmal auch nicht schaden. Zudem ist es ein Sport, bei welchem, ausser natürlich im Spitzensport, die Damen und Herren in derselben Kategorie starten und auch auf den Ranglisten erscheinen, wobei man definitiv sagen kann, da sind keine Unterschiede zu sehen. Des Weiteren kann man es wirklich als Breitensport bezeichnen, da es nicht ungewöhnlich ist, dass sich Vater und Sohn zusammen um die bessere Platzierung duellieren. Am Feldschiessen können manchmal sogar 3 Generationen beobachtet werden, die diese 18 Schuss versuchen in die Mitte zu bringen und es tatsächlich auch schaffen.

Sohn krönt Vater nach Schützenkönigsausstich

 

Sie einzige Kategorisierung bei den Wettkämpfen findet nach Sportgerät statt, wobei es nach SSV 3 Kategorien gibt.

Die sogenannten Sportgewehre, auch Standartgewehr genannt, sind in der Kategorie A zu finden. Sie haben die höchste Präzision, sind aber bei der Anschaffung und dem Unterhalt sehr Kostenintensiv. Dazu benötigt man viel Training, um den hohen nötigen Punktzahlen gerecht zu werden.

Die Karabiner und die aufgerüsteten Sturmgewehre 57 residieren in der Kategorie D, wobei hier die Punktelimiten etwas tiefer angesetzt sind.

Die Sturmgewehre 90 und 57 Original sind in der Kategorie E zuhause. Hier sind die erforderlichen Punkte am tiefsten.

Zum Sportgerät: Die meisten Schützen verwenden ausgemusterte oder immer noch in Dienst befindliche Gewehre der Schweizer Armee, namentlich Karabiner 11 und 31, Sturmgewehr 57 und das Sturmgewehr 90. Diese weisen im internationalen Vergleich eine sehr hohe Präzision für Soldatenwaffen auf, was auch ein Erfordernis der Armee darstellt. Sie wurden durch die Armee in grosser Zahl in Umlauf gebracht und sind relativ einfach zu bekommen, gültiger Waffenerwebsschein vorausgesetzt. Sie verschiessen die Patronen GP11 oder GP90, welche Schweizer Entwicklungen sind und ebenfalls als überaus präzise gelten. An jedem Schützenfest wird dieselbe Armeemunition verschossen.

Das Stgw90 ist als Anfängerwaffe sehr gut geeignet, da es kaum Rückschlag aufweist und von der Form her überaus gut zu vielen verschiedenen Körpertypen passt. Zudem sind viele jüngere Männer mit dieser Armeewaffe vertraut. Die Nachteile sind, die etwas erhöhte Windanfälligkeit des Geschosses (GP90) und der erhöhte Reinigungsbedarf aufgrund des Gassystems.

Das Stgw 90

Ältere Schützen schwören immer noch auf das Stgw57, das sie aus ihrer eigenen Rekrutenschule bestens kennen. Es kann in originaler Form verwendet werden, oder aber in aufgerüsteter Form, bei welchem mehr oder weniger Alles umgebaut werden kann. Dazu gehört ein Sportlauf, Ringkorn mit verbesserter Visierung und vieles mehr. Es ist relativ schwer, was aber ausserhalb der Rekrutenschule nicht mehr stört.

Die noch älteren Semester und auch gewisse junge Nostalgiker verwenden den Karabiner, der noch jeweils von Hand nachgeladen werden muss. Er besitzt einen starken Rückstoss, weshalb vor allem Schiessanfängern von diesem Gerät abgeraten wird. Zudem ist es leider langsam so, dass gute Stücke (mit gutem Lauf) inzwischen selten sind. Das Geschoss ist wie beim Stgw57 (GP11) etwas weniger windanfällig.

Finanziell ist es so, dass wie bei jedem Hobby, das ganze meistens mehr kostet als es abwirft. Als guter Schütze kann aber ein Schützenfest schon mal etwas Gewinn abwerfen.

Die Sportgeräte sind je nach Beziehungen und  Zustand teilweise relativ günstig zu erwerben, die persönliche Armeewaffe darf ebenfalls verwendet werden. Es gibt natürlich auch zugelassene Zubehörteile, mit denen man sein Gerät aufmotzen kann. Diese kosten natürlich auch Geld und nicht jedes dieser bewilligten Hilfsmittel verbessert das Resultat entsprechend dem Preis. Zum Beispiel ans Stgw 90 kann man für über 1000 CHF Extras montieren, aber schiessen muss man immer noch selbst.

Bei der Bekleidung reicht zum gelegentlichen Schiessen eine langärmlige Jacke mit geschlossenen Ärmeln. Dies ist immer ein guter Tipp, damit man nicht eine heisse Hülse in den Ärmel bekommt. Aber das passiert jedem nur einmal. Ambitionierte Schützen setzen auf eine Schiessjacke, die einem mehr Stabilität gibt. Sie ist relativ günstig (ab 200.-) zu bekommen und ist langlebig.

Für Schützen mit Brille wird dringend geraten, eine spezielle Schiessbrille anfertigen zu lassen, da mit der normalen Brille die Visierline zu fest beeinträchtigt wird. Diese Schiessbrille bekommt man bei jedem guten Optiker. Bei Personen ohne Sehkorrektur ist keine Schiessbrille nötig.

Die laufenden Kosten sind vor allem die Munition, die bei jedem Verein vor Ort bezogen werden kann. Pro Schuss sind zwischen -.35 und ca. -.70 fällig, was für diese Art von Munition günstig ist. Sportmunition kostet im entsprechenden Kaliber schnell 2.- pro Schuss.

Zu guter Letzt ist beim Beitritt zu einem Verein noch ein sogenannter Vereinsbeitrag fällig, welcher aber überschaubar ist.

Es ist ein halber Outdoorsport. Wenn man in andere Schiessstände an einen Wettkampf geht, so merkt man schnell, dass sich die einzelnen Schiessstände unterscheiden. Das Geschoss fliegt die 300m über freies Gelände, was es anfällig macht auf verschiedene Witterungseinflüsse. Zudem wird nicht überall in der perfekt Horizontalen geschossen, wobei sich da schnell die Physik bemerkbar macht.

Manchmal ist auch schönes Wetter

Da bei praktisch jedem Wetter geschossen wird spielen unter anderem die Lichtverhältnisse, der Wind, die allgemeinen Sichtbedingungen und der Niederschlag eine Rolle. Einzig bei Nebel wird das Schiessen unterbrochen. Die Thermik im Sommer ist ebenfalls nicht zu unterschätzen. Es ist jedes Mal eine Herausforderung die äusseren Bedingungen richtig einzuschätzen. Auch kann es im Sommer brütend Heiss sein und im Winter saukalt. Wenigstens kann man praktisch immer dem Wetter die Schuld zuweisen, wenn das Resultat nicht den Erwartungen enspricht.

Nun zu der Frage, was ist interessant an unserem Sport?

Es ist ein guter Ausgleich zum stressigen Alltag. Man kann abschalten, konzentriert sich nur auf das Eine und kann mit Kollegen über Resultate diskutieren und die Sportgeräte fachsimpeln. Man kann mit relativ wenig Training durchaus gute Resultate erzielen und man pflegt ein gutes Untereinander. Man lernt seinen Körper zu kontrollieren, vor allem den Zeigefinger. Man lernt den korrekten Umgang mit Sicherheitsregeln und auch die Technik und die Funktion die in unseren Sportgeräten steckt erweckt eine gewisse Faszination.